Fidelity Marktkommentar: Konsumfreudige Mittelschicht stärkt Wachstum in den Emerging Markets Asiens, Lateinamerikas und Afrikas
Catherine Yeung, Investment-Direktorin Asien (ex Japan):
"Der Binnenkonsum in Indien macht bereits etwa 55 Prozent des Bruttoinlandsprodukts
aus - mehr als in China. In den vergangenen zehn Jahren haben steigende Einkommen
und eine bessere Verfügbarkeit von Verbraucherkrediten zu einem Konsumwachstum von
5 bis 7 Prozent pro Jahr geführt. Dank des günstigen demografischen Umfelds sind die
Aussichten auch für weiteres Wachstum in Indien sehr gut. Nach einer McKinsey-Prognose
könnte die indische Mittelschicht von 5 Prozent der derzeitigen Gesamtbevölkerung
schon bis 2025 auf 41 Prozent steigen. Im Zuge dieser Entwicklung wird sich das
Konsumverhalten der Inder deutlich verändern. Bislang ist Einkaufen in Shopping Malls
wenig verbreitet, die meisten Inder kaufen noch auf traditionellen Märkten ein. Für
ausländische Einzelhändler ist der Markteintritt schwierig, da Indien derzeit
Auslandsinvestitionen in Einzelhandelsunternehmen mit mehreren Marken verbietet.
Einheimische Firmen - etwa Reliance oder Bata India - können sich so eine stabile
Ausgangsposition erobern."
Raymond Ma, Manager des Fidelity China Consumer Fund:
"Mit welcher Kraft der Konsum in China wächst, zeigen die Erwartungen an bis zu
50 Börsengänge aus dem Konsumsektor pro Jahr. Der Konsum der wachsenden Mittelschicht
in China wird von möglichen Lohnerhöhungen - von den industrialisierten Küstenregionen
bis ins Landesinnere - profitieren. Ein fehlendes soziales Sicherungssystem hat bisher
zu relativ hohen Sparquoten in China und anderen Ländern Asiens geführt. Das scheint
sich nun zu ändern: Steigende Einkommen und soziale Reformen werden den Binnenkonsum
in den nächsten Jahrzehnten vorantreiben. China bleibt von der jüngsten Volatilität
an den internationalen Kapitalmärkten nicht unberührt. Da aber die Fundamentaldaten
nach wie vor vergleichsweise solide sind, sind chinesische Aktien inzwischen attraktiv
bewertet. Durch Konzentration auf den Binnenkonsum in China können sich Anleger
deshalb gegen die Folgen eines globalen Konjunkturabschwungs wappnen."
Angel Ortiz, Manager des Fidelity Latin America Fund:
"Während der Konsum in einigen Schwellenländern wie China heute erst richtig einsetzt,
ist er in anderen schon in der Gesellschaft verankert. So auch in Brasilien: Es gilt
als westlichstes Land unter den BRIC-Staaten, was sicher auch an den Konsumgewohnheiten
liegt. Nicht nur die Brasilianer, auch die Bevölkerung in Lateinamerika im Allgemeinen
konsumiert lieber als zu sparen. Das entspricht eher dem westlichen Konsumverhalten
als dem der Chinesen und Inder. So ist Brasilien beispielsweise nach den USA und Japan
der drittgrößte Markt für Kosmetika. Die Konsumfreude der Brasilianer resultiert auch
daraus, dass Kredite leichter verfügbar sind und aufgrund einer florierenden Wirtschaft
und sinkender Arbeitslosigkeit immer mehr Menschen als kreditwürdig eingestuft werden.
Das fördert die Verbreitung von Finanzprodukten und treibt den Konsum mit einem Plus
von 10 bis 15 Prozent pro Jahr voran. Die Bevölkerung Lateinamerikas profitiert von
einem besseren sozialen Sicherungssystem als die Menschen in Asien. Daher liegt die
Sparquote in Brasilien zum Beispiel deutlich unter der Quote Chinas: 17 Prozent
gegenüber 45 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. In Lateinamerika gibt es nach wie
vor viele Menschen, die erst noch in die Gruppe der Konsumenten aufsteigen und von
diesem Wandel profitieren werden."
Nick Price, Manager des Fidelity Emerging Markets Fund und des Fidelity EMEA Fund:
"Mehrere afrikanische Staaten gehören zu den am schnellsten wachsenden Ländern der
Welt. Von 2000 bis 2009 wuchsen elf afrikanische Länder um jährlich 7 Prozent oder
mehr. Diese Rate genügt, um die Größe einer Volkswirtschaft innerhalb von zehn Jahren
zu verdoppeln. Zwar wachsen die Länder Afrikas im weltweiten Vergleich auf niedrigem
Niveau, die daraus resultierenden Investmentchancen sind aber zum Teil umso
attraktiver. Mit einer Bevölkerung von 160 Millionen, darunter ein hoher Anteil
junger Menschen, sticht Nigeria hervor. In diesem Markt sind beispielsweise Nestlé
und Unilever aktiv: Dank steigender Löhne können sich die Verbraucher teurere
Lebensmittel und Getränke leisten."
Disclaimer: Diese Meldung ist keine Empfehlung zu einer Fondsanlage und keine individuelle Anlageberatung. Vor jeder Geldanlage in Fonds sollte man sich über Chancen und Risiken beraten und aufklären lassen. Der Wert von Anlagen sowie die mit ihnen erzielten Erträge können sowohl sinken als auch steigen. Unter Umständen erhalten Sie Ihren Anlagebetrag nicht in voller Höhe zurück. Die in diesem Kommentar enthaltenen Informationen stellen weder eine Anlageempfehlung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Handel mit Anteilen an Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar.
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